Viele Wege führen nach Rom – Vorstellungsgespräche

Seien Sie vorbereitet. Seien Sie gelassen. Lassen Sie sich nicht überraschen! Mittlerweile gibt es viele verschiedene Arten um Sie vorzustellen. In der Regel ist das keine „böse“ Überraschung, die Betriebe geben dies schon in einem früheren Stadium des Bewerbungsprozesses bekannt. Trotzdem sind viele Bewerber/innen verunsichert. Wir stellen einige Bewerbungsprozesse vor:

Videointerview:

Immer mehr Betriebe setzen bei Ihrer Vorauswahl auf das Videointerview. Der/die Personaler/in oder der/die Entscheidungstreffer/ in sitzt indem Fall im Büro, welches mehrere 100 km entfernt sein kann und macht sich so ein erstes Bild von Ihnen um vergleicht Sie mit Mitbewerbern/innen. Für viele Bewerber/innen stellt das eine neue Herausforderung dar, muss es aber garnicht- hier ein paar Fakten und Tipps zum Videointerview:
  • Als Erstes und Wichtigstes – damit es überhaupt zum Interview kommt ist die Technik. Die sollte stimmen. Auf jeden Fall sollten Sie eine gute Internetverbindung haben und die Kamera sollte einwandfrei laufen. Sie sollten die Kamera auch schon so ausgerichtet haben, sodass der Bildausschnitt passt und Sie nicht während des Gesprächs an der Kamera „rumfummeln“ müssen.
  • Ihre Kleidung sollte wie bei einem persönlichen Gespräch im Betrieb, dem Unternehmen angepasst werden. Nur weil Sie bei sich zuhause sind, heißt das nicht, dass Sie das Videointerview mit Ihrer Freizeitkleidung führen sollten.
  • Ihr Umfeld sollte aufgeräumt sein und damit Sie professionell wirken ist es ratsam, dass Familienmitglieder oder Haustiere nicht ins Bild laufen. Radio und Fernsehgerät sollten ausgeschaltet sein. Am Besten ist es auch in einen Raum zu gehen, indem kein Straßenlärm zu hören ist.
  • Auch wenn Sie eher gemütlich an Ihrem Schreibtisch sitzen, ist es wichtig, dass Sie während des Interviews aufrecht sitzen und die Hände auf den Tisch legen. Die Körperhaltung und auch die Mimik sind wichtig. Wildes Gestikulieren ist nicht ratsam. Dies sieht über die Kamera oft wirr und unbeholfen aus und ist ein Anzeichen für große Nervosität. Diese sollten Sie versuchen zu überspielen. Sehr wohl können Sie aber die Hände dazu einsetzen, um Ihre Aussagen zu unterstreichen – alles in Maßen!
  • Augenkontakt! Sie sollten nicht auf den Bildschirm sondern in die Kamera gucken. Andernfalls sieht es so aus als ob Sie neben den Bildschirm gucken oder knapp am Gesprächspartner vorbei.
  • Um die Nervosität zu überspielen oder im besten Fall abzulegen sollten Sie gut vorbereitet sein. Dies ist genauso wichtig, wie bei einem Gespräch vor Ort. Dass man etwas nervös ist, wird einem keiner verübeln, jedoch überträgt sich dies oft auf unsere Mimik und Gestik und auch auf unsere Stimme und unsere Redegeschwindigkeit. Hier bitte aufpassen und besonderen Wert darauf legen, dass Sie deutlich und mit einer angemessenen Geschwindigkeit reden. Das kann man mit Freunden oder Familienmitgliedern üben.
 Assessement Center: Davor fürchten sich viele Bewerber/innen. Es ist das komplexeste Bewerbungsgespräch und man wird auf viele Art und Weisen geprüft – nicht nur was die fachliche Kompetenz angeht sondern auch die soziale Kompetenz. Meistens ist der Ablauf folgender: Vorstellungsrunde. Dies ist eine Einzelaufgabe und man sollte sich zuhause darauf vorbereiten. Die Dauer dieser Präsentation beträgt meistens 10-15 Minuten. Hier sollte man auf Rhetorik, Außenwirkung und Individualität bedacht sein. Der erste Eindruck zählt. Zuhause und vor Freunden und Familie kann man das gut üben. Die Vorstellungsrunde wird von vielen Unternehmen durch Gruppen- und Partnerpräsentationen abgekürzt. Hier interviewen sich die Bewerber gegenseitig und stellen das dann vor. Fallstudie. Stressresistenz, Lösungskompetenz, analytische Fähigkeiten, Entscheidungsfreudigkeit und -geschwindigkeit, Delegationsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit, dies sind die Parameter die bei dieser Aufgabe getestet werden. Hier wird eine Aufgabe durch die Moderatoren gestellt wird, die viele Probleme gleichzeitig aufweist. Man muss sich schnell entscheiden, welcher der erfolgsversprechenste Weg ist, dieses Problem zu lösen. Rollenspiele. Meistens spielen hier, die Moderatoren mit dem Bewerber eine Verkaufssituation oder Beschwerdegespräch nach und gehen dabei aggressiv vor um das Verhalten des Bewerbers anzutesten. Hier gilt es sich nicht aus der Reserve locken zu lassen und nicht dazu verleiten lassen etwas unüberlegtes zu sagen. Diskussionsrunde. Es wird ein aktuelles Thema vorgegeben, welches vielleicht auch das Unternehmen betrifft. Steuereinführungen in Nachbarländern, EU-Austritte, etc., hier sollten Sie Feingefühl, Kommunikationsstärke, Durchsetzungsvermögen an den Tag legen. Niemals übertreiben. Auf diese Aufgabe können Sie sich gut vorbereiten indem Sie sich mit aktuellen politischen Themen auseinandersetzen und auch mit der Firmenpolitik und den Strukturen. Die Ergebnisse werden nach 10-15 Minuten präsentiert. Das Interview. Das Interview kann man hier wie ein normales Bewerbungsgespräch verstehen. Hier werden Sie nochmal auf Ihre fachlichen Kompetenzen angesprochen und Unklarheiten, der letzten Tage oder aus Ihrer schriftlichen Bewerbung werden hier nochmal hinterfragt. In der Regel kann man aber sagen, dass sich das Unternehmen in den vergangenen Tagen schon ein Bild von Ihrer Motivation und sozialen Kompetenzen gemacht hat. Also kann man hier nochmal mit der Persönlichkeit punkten. Das sollten Sie auch versuchen! Das Interview kann bis zu einer Stunde dauern.

Stressinterview:

Das Stressinterview ist eine Art des Bewerbungsgespräches was nicht mehr allzu oft angewendet wird. Mittlerweile haben Personaler/innen gemerkt, dass die Bewerber/innen ohnehin schon nervös sind, da braucht man nicht noch eine systematische Unruhe in das ganze Gespräch bringen. Die Ausnahme bestätigt jedoch die Regel und deshalb gehen wir kurz auf dieses Gesprächskonzept ein. Bei einem Stressinterview, wird versucht den Bewerber / die Bewerberin zu verunsichern und aus der Reserve zu locken. Man hat sich schließlich versucht ein nahezu Perfektes Image anzulegen, da muss es irgendwo Schwachstellen geben und dies versuchen Personaler / innen rauszufinden. Aber Achtung: Sie müssen sich nicht alles gefallen lassen. Wenn die Fragen zu persönlich werden oder zu unhöflich und rein garnichts mit dem Unternehmen zu tun haben kann man durchaus freundlich nachfragen und diese unhöfliche Art unterbinden. Typisch für ein Stressinterview ist, dass sich der Gesprächston schlagartig ändert. Nach einer netten Einführung und nach einem kurzen Kennenlernen, wird der Ton unhöflicher. Man versuch Sie zu provozieren mit Fragen wie:
  • Denken Sie nicht auch, dass Sie eigentlich für den Job ungeeignet sind?
  • Warum sollten wir Sie nehmen, wenn andere Bewerber besser zu uns passen?
  • Warum haben Sie so lange studiert und so viele Praktika gemacht?
  • Warum hat man Sie nirgendwo übernommen?
Diese Fragen sind zwar unschön und kratzen wahrscheinlich etwas am Ego, trotzdem können Sie sich gut darauf vorbereiten und daher auch freundlich bleiben und nicht bei dieser Art der Provokation aus der Haut fahren und sich damit selbst aus dem Bewerbungsverfahren schmeißen. Sie kennen schließlich Ihre Geschichte am Besten, Sie können Sie auch erzählen, wenn nicht gerade Sachen vorkommen wie: „Ich hatte einfach keine Lust mehr!“ Selbst wenn es so war, kann man das gut umschreiben. Telefonanruf: Dies kann für viele Menschen ein Vorteil sein für andere aber ein Nachteil. Generell gilt aber: wenn sie zum Telefoninterview eingeladen sind, hat man Interesse an Ihnen. Vorab: Viele Unternehmen geben keinen genauen Zeitpunkt an, Sie müssen sich aber so einem Stresstest nicht hingeben. Wenn Sie sich nicht genügend vorbereitet fühlen, dann sagen Sie, dass Sie gerade keine Zeit haben und gerne einen Termin für das Telefonat vereinbaren wollen. Wenn Sie mit dem Telefonat „überfallen“ werden und nicht genügend Zeit zur Vorbereitung hatten oder gerade in Ihrem Umfeld viel los ist und Sie sich nicht auf das Telefonat vorbereiten/ konzentrieren können, vergeben Sie womöglich die Chance auf diesem Job. Tipps:
  • Unbedingt richtig anziehen! Das klingt erstmal komisch, jedoch ist erwiesen, dass die Kleidung erheblichen Einfluss auf unsere Körperhaltung und unsere Selbstwahrnehmung nimmt – man fühlt sich besser und das strahlt man aus.
  • Genauso wichtig ist es eine positive Grundeinstellung zu haben und auch zu lächeln. Das sieht der/ die Gesprächspartner/in nicht – hört es aber!
  • Hintergrundgeräusche abstellen!
  • Gut vorbereitet sein!
  • Wenn man einen Termin hat und den Namen des Gesprächspartners/ der Gesprächspartnerin kennt, dann im Internet und in den sozialen Netzwerken nach dieser Person suchen. Ein Bild reicht schon um das Gefühl, mit einem Fremdem zu reden, loszuwerden.
  • Wie bei einem persönlichen Gespräch in den Räumlichkeiten des Unternehmens ist auch bei diesem Interview, der Personaler/die Personalerin in der Regel der/die Gesprächsführer/in und hat sozusagen das Hausrecht! Also bitte nicht ins Wort fallen. Immer ausreden lassen!
  • Nie passiv wirken! Sie müssen nicht alles einfach so auf sich einrieseln lassen. Wenn Unklarheiten aufkommen einfach nachfragen. Dies zeigt auch, dass Sie mitdenken und Interesse an dem Gesagten haben.

Fremdsprachen:

 Wenn in der Stellenzeige stand, dass eine bestimmte Sprache verlangt ist und Sie auch angegeben haben, dass Sie dieser Sprache mächtig sind, dann müssen Sie darauf vorbereitet sein, dass dies zu einem Zeitpunkt in dem Bewerbungsprozesses abgefragt wird. Manche Personaler/innen, führen ab einem bestimmten Zeitpunkt das Gespräch auf der jeweiligen Sprache weiter. Natürlich sollten Sie dieser unausgesprochenen Einladung nachkommen und auf jeden Fall auf der selben Sprache antworten. In der Regel stehen solche Voraussetzungen ganz klar in der Stellenausschreibung aber auch Formulierungen wie „internationales Team“ oder „Tochtergesellschaft einer (z.B.) englischen Firma“ sind Anzeichen dafür, dass sie eine Fremdsprache beherrschen müssen. Wenn keine explizierte Sprache dabeisteht, dann ist es in den meisten Fällen englisch. Für englische Bewerbungsgespräche gibt es unzählige Beispiele im Internet- diese auf jeden Fall angucken. Auf keinen Fall sollten Sie aber Ihre Bewerbung durch ein Übersetzungsprogramm „jagen“ am Besten immer selber übersetzen und dabei auch die Formulierungen lernen. Nun wünschen wir Ihnen viel Erfolg!